Kampagne der UBS für höheres Rentenalter, obwohl die Arbeitslosigkeit älterer Bankangestellter zunimmt. Oder: UBS prognostiziert ab 2017 Totalkollaps unserer Wirtschaft
Die von uns gerettete Grossbank UBS macht aktiv Kampagne für eine Erhöhung des Rentenalters. Mit abenteuerlichen Zahlen – indem sie implizit einen Totalkollaps der Schweizer Wirtschaft modelliert. Und obwohl die Banken punkto ältere Arbeitnehmende eine ausgesprochen schlechte Bilanz haben. Doch ein höheres Rentenalter bringt den Banken Zusatzeinnahmen. Sie können dann mehr private Vorsorgeprodukte (3. Säule) verkaufen.
Der Finanzsektor beschäftigt anteilsmässig deutlich weniger Leute im Alter von 55 bis 64 Jahren als andere Branchen. Gemäss Bundesamt für Statistik sind in der Finanzbranche 12.9 Prozent der Erwerbstätigen 55 bis 64 Jahre alt. In der gesamten Wirtschaft sind es deutlich höhere 16 Prozent. Nur die Branche Information und Kommunikation (12.1 Prozent) ist noch tiefer. Auch die aktuellen Entwicklungen sind besorgniserregend. Die Zahl der bei den RAV registrierten, arbeitslosen Bankangestellten zwischen 55 und 59 Jahren ist in den letzten 3 Monaten um 8.6 Prozent gestiegen – gegenüber einer Zunahme aller Arbeitslosen um 4.9 Prozent in der gesamten Wirtschaft bzw. 5.3 Prozent im Finanzsektor insgesamt.
In ihrer Kampagne für ein höheres Rentenalter arbeitet die UBS mit abenteuerlichen Zahlen, um den Leuten Angst zu machen. Einerseits sagt die Grossbank wie der Bundesrat auch, dass mit 1 bis 1.5 zusätzlichen MWSt-Prozenten die AHV bis weit ins nächste Jahrzehnt keine Ausgabenüberschüsse haben wird. Dennoch behauptet sie, dass die AHV ein kumuliertes Defizit von 173.2 Prozent des BIP (ohne zusätzliche MWSt) bzw. 82 Prozent (Altersvorsorge 2020 gemäss Bundesrat) aufweisen würde. Ein MWSt-Prozent für die AHV entspricht rund 2.8 Mrd. Fr. Das sind etwas mehr als 0.4 BIP-Prozente. Korrekt berechnet müsste man selbst in pessimistischen Szenarien von Fehlbeträgen in der Grössenordnung von 0.5 bis 1 BIP-Prozent ausgehen. Denn in jedem Jahr erwirtschaftet die Schweiz viel Geld, selbst wenn die Altersvorsorge ein Defizit hätte. Das hat die UBS unterschlagen. Sie hat offenbar in ihren weit in die Zukunft reichenden Annahmen nur allfällig mögliche AHV-Defizite zusammengezählt und die künftigen Einkommen oder BIP unterschlagen. Sonst käme sie nicht auf diese hohen Prozentzahlen, sondern auf 0.5 bis 1 BIP-Prozente. Bereits morgen und übermorgen hätte die Schweiz gemäss UBS somit kein BIP mehr. Das hiesse, dass die Schweizer Wirtschaft komplett am Boden liegen würde. Ziemlich abstrus, diese Annahmen und Berechnungen.
Zum Glück ist die UBS nicht für die AHV zuständig.
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