Lebensversicherer weisen KMU bei der Altersvorsorge ab - Staat muss einspringen
Die Lebensversicherer schieben die Risiken in der 2. Säule zunehmend auf die KMU ab. Am Schluss muss der Staat einspringen. Das zeigt der heutige Finma-Bericht zu den Lebensversicherern in der 2. Säule.
Die Finma schreibt richtigerweise, dass viele KMU nicht die Möglichkeit haben, eine eigene Pensionskasse zu führen, so dass sie für ihre Mitarbeiter eine Vorsorgelösung bei einer grösseren Einrichtung – einer Lebensversicherung – abschliessen. Doch die Lebensversicherer haben in den letzten Jahren damit begonnen, bei den KMU eine Risikoselektion vorzunehmen. Bei attraktiveren Firmen übernehmen sie alle Risiken (Langlebigkeits-, Invaliditäts-, Anlagerisiken etc.). Bei den anderen KMU weigern sie sich teilweise, eine solche Vollversicherungslösung anzubieten. Die KMU müssen einen Teil der Risiken selber übernehmen. Die Finma schreibt etwas verklausuliert: „Nicht jedes Unternehmen, das eine Vollversicherung wünscht, kann diese also im heutigen Markt erwerben.“ (S. 58). 2015 waren gemäss Finma noch 60 Prozent der Firmen vollversichert.
Da die 2. Säule für die Firmen aber obligatorisch ist, hat der Staat eine Auffanglösung eingerichtet, die so genannte Auffangeinrichtung. Diese hat im vergangenen Jahr denn auch einen spürbaren Zuwachs bei den angeschlossenen KMU verzeichnet. Der Staat muss diejenigen Risiken übernehmen, welche sich für die Privatversicherer offenbar nicht rechnen.
Der Bericht zeigt weiter in aller Deutlichkeit, dass die Privatversicherer im Bereich der Invalidität/Todesfall (Risikoprozess) nach wie vor viel Geld verdienen. Den Prämieneinnahmen von 2.594 Mrd. Fr. steht ein Aufwand von 1.423 Mrd. Fr. gegenüber!
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