Frankenüberbewertung kostet rund 50'000 Stellen in Maschinenindustrie, Gastgewerbe, Detailhandel - Vergleich mit Deutschland
Auch über ein Jahr nach Aufhebung des Mindestkurses ist der Franken stark überbewertet. Die Teuerungsdifferenz zum Ausland ist minimal, so dass sich auch beim teuerungsbereinigten, „realen“ Wechselkurs keine wesentliche Entlastung ergibt. Die Meldungen aus den Firmen, dass sie Stellen abbauen, Produktion auslagern u.a. werden, reissen nicht ab.
Weil das BFS über längere Zeit keine Beschäftigungsstatistik mehr publizierte, tappte das Land in Bezug auf die aggregierten Auswirkungen etwas im Dunkeln. Die nun verfügbaren Zahlen bestätigen den Eindruck aus den Firmenmeldungen. Die Spuren der Überbewertung sind deut-lich sichtbar. Insbesondere in Teilen der Industrie – namentlich in der Maschinenindustrie – aber auch im Detailhandel ging es weiter abwärts. Die Arbeitslosigkeit ist seit Januar 2015 um rund 12‘000 Personen gestiegen (saisonbereinigt). Vermehrt betroffen sind ältere Arbeitneh-mende.
Wie sich die Lage ohne Überbewertung genau entwickelt hätte, wissen wir natürlich nicht im Detail. Aber wir haben relativ gute Anhaltspunkte. Beispielsweise indem die Schweiz mit Deutschland verglichen wird. Die Strukturen der Schweizer und der deutschen Wirtschaft sind relativ ähnlich. Während in der Schweiz seit Beginn der Frankenaufwertung in der Maschinen-industrie, im Detailhandel und auch im Gastgewerbe Arbeitsplätze verloren gingen, haben die Firmen in Deutschland Stellen geschaffen und Personal eingestellt – insbesondere ab 2012. Hätte sich die Schweizer Maschinenindustrie wie die deutsche entwickelt, so wären heute über 20‘000 Personen mehr in dieser Branche tätig. Von Deindustrialisierung keine Spur. Sondern im Gegenteil ein Aufbau von wertvoller, innovativer Wertschöpfung. Im Detailhandel beträgt die Differenz rund 15‘000 Stellen, im Gastgewerbe nochmals ungefähr 15‘000.
Beschäftigung Schweiz vs. Deutschland (indexiert)

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